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Cultuur 17

Reisen in den Turabdin

Die Aramäer/Assyrer betrachten den Turabdin als eines ihrer historischen Siedlungsgebiete. Turabdin bedeutet „Berg der Knechte (Gottes)“. Es wird angenommen, dass es auf die reiche Geschichte des Mönchtums in der Region verweist. Denn in den frühchristlichen Jahrhunderten und danach lebten hier in zahlreichen Klöstern und Einsiedeleien Tausende Mönche, die generell als cabode ܥܰܒܳܕܶܐ „Gottesdiener“ bezeichnet werden. Heute noch sind einige dieser Klöster aktiv und spielen eine große Rolle für das spirituelle Leben der Menschen, darunter sind das Mor Gabriel-Kloster in der Nähe von Midyat, das Zaʿfaran-Kloster bei Mardin und das Kloster Mor Augin im südlichen Turabdin. Trotz der geringen Niederschlagsmengen ist der Boden im Turabdin sehr fruchtbar, was erklärt, warum die meisten Menschen dort als Bauern von Landwirtschaft und Viehzucht leben.

Aramäer/Assyrer, die sich in westlichen Ländern niedergelassen haben, besuchen den Turabdin, wann immer sie die Gelegenheit dazu haben. Je nach Jahreszeit sind es unterschiedliche Aktivitäten, die sie dort unternehmen können. Im Winter können sie sich drinnen

am Kamin unterhalten oder Geschichten hören, während sie Snacks genießen, die in der Sommersaison zubereitet und für den Winter aufbewahrt werden, wie bastiq ܒܰܣܬܝܩ, coliqe ܥܳܠܝܩܶܐ und ḥalile ܚܰܠܝܠܶܐ (siehe L.12, Kultur). Diese Wintersnacks werden alle aus Traubensirup hergestellt und für den Winter getrocknet.

Während der Sommersaison genießen die Besucher die vielen lokalen Obst- und Gemüsesorten wie Trauben, Granatäpfel, Feigen, Pfirsiche, frische Mandeln und vieles mehr, die sie auf den Feldern selbst pflücken können. In der Vergangenheit war der Turabdin auch für seine Weinproduktion bekannt, eine Tradition die mindestens 3000 Jahre zurückreicht. Aramäer/Assyrer im Turabdin haben diese Weintradition wieder aufleben lassen und vermarkten ihren Wein unter dem Label „Süryani Şarabı“ in der Türkei. Inzwischen ist dieser Wein sehr populär geworden und wird auch nach Europa exportiert.

Während die in Turabdin geborenen Generationen gerne ihr Geburtsdorf oder ihre Geburtsstadt besuchen und ihre Kindheitserinnerungen auffrischen, können die in der Diaspora geborenen Generationen zum ersten Mal hier mit den Grundlagen ihrer Kultur und Geschichte in Berührung kommen.

Zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten zählen das Zaʿfaran-Kloster bei Mardin, das Mor Gabriel-Kloster bei Midyat, 

die Marienkirche in Ḥaḥ und seit kurzem auch das Kloster Mor Augin auf dem Berg Izlo in der Nähe der Stadt Nusaybin (Nṣiwën ܢܨܝܘܷܢ).